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E-Bike Neukauf 2025 - Gedanken und Erfahrungen

Da der zweite Akku meines Pendix Rads gerade dabei ist, den Geist aufzugeben, habe ich mich die letzen Tage intensiv auf dem für mich relevanten Teil des Ebike Marktes umgesehen.

Es ist deutlich komplexer geworden, als früher: Unterschiedlichste Radtypen und unterschiedlichste Motorisierung stehen zur Auswahl und zu jedem Rad findet man online Lobeshymnen und vernichtende Kritik oder alternativ gar keine Infos, nur reine Produktwerbung.

Meine Wünsche und Bedürfnisse zum Pedelec

  • Geringes Gewicht (<=16kg)
  • Mindesteinsatzdauer: 10 Jahre (= Akkus nach 5 Jahren noch verfügbar)
  • Keine Federgabel
  • Abnehmbarer Akku
  • Wartungsfreundlich Teile
  • Wartungsarme Teile
  • Nutzung von Radanhängern und Schlepplösungen, siehe Erfahrungsbericht: Autofreies Leben mit Familie
  • Probefahren und Kauf im Fachgeschäft
  • puristische Motorisierung
  • Preis <= 3000€
  • Unaufälliges Design

Herausforderung #1: Entnehmbarer Akku

Mittlerweile gibt es von fast allen Anbietern eine deutlich schwächere Motorisierung als die aktuellen Kraftprotze, die fahrtechnisch mehr mit einem Mofa gemein haben. Die leichten Motoren kommen allerdings fast alle mit fest verbauten Akkus.

Genauer gesagt, kommen alle mit fest verbauten Akkus bis auf ganz wenige Modelle.

Nachteile festverbauter Akkus

  • Ein Pedelec Akku sollte bei großer Kälte oder Hitze im Idealfall an einem temperaturgeschützten Standort geladen und aufbewahrt werden. Steckt der Akku im Rad fest, muss also das ganze Rad ins Haus. Alternativ nimmt man in Kauf, dass der Akku deutlich vor seiner Zeit an Leistung verliert und getauscht werden muss. Hat man mehrere Familienmitglieder, stehen am Ende, sofern dieser Trend anhält, 4 oder mehr Bikes im Flur
  • Im Office den Akku laden: Nur wenige Radkeller bei Firmen bieten Steckdosen zum Laden. Mein Faltrad kann ich prima neben meinen Schreibtisch stellen, ein 28 Zoll Rad leider nicht. Hat man also weitere Strecken zum Pendeln, reicht die Energie nicht mehr sicher für Hin- und Rückfahrt. Alternativ bieten manche Systeme bereits sogenannte Range Extender (=externe Akkus im Trinkflaschenformat) an. Gemessen an der gebotenen, geringen Kapazität sind sie allerdings deutlich teurer. Zudem hat man dann gleich wieder zwei Akkus und die Nachteile beider Welten
  • Diebstahlgefahr: Das Entnehmen des Akkus reduziert den Wiederverkaufswert bei Diebstahl enorm und stellt damit neben guten Schlössern den besten Schutz beim Abstellen dar.
  • Akkutausch nur über die Radwerkstatt bzw. mit erhöhtem Aufwand

Vorteile

  • Ich sehe nur einen: Die Bikes sind erst auf den zweiten Blick als Pedelec erkenntlich = reiner Designfaktor

Herausforderung #2: Geringes Gewicht (ohne Carbon)

Mein bisheriges Rad ist ein leichtes und puristisches City Speed Bike von 2009. Ursprünglich war es eine Art Rennrad (heute würde man es Gravel nennen) mit geradem Lenker und damals recht neu: Mit einer robusten und funktionalen Allround Nabenschaltung.

Selbst mit der Nachrüstung zum Pedelec war es immer noch „leicht“ und sehr gut ohne Akku und Motor fahrbar, was ich auch weiterhin vorrangig getan habe. Aber auch mit Motor hat man weiterhin die Leichtigkeit eines Fahrrad, die ich auf den schwereren EBikes vermisse.

Kategorie City Speed - Crossbike - Gravelbike?

Diese drei Kategorien beinhalten ungefederte, vergleichsweise leichte Pedelecs.

Meine konkreten Favoriten

  1. Canyon Roadlite:ONfly5
    • 16kg
    • abnehmbarer Akku
    • ungefedert
    • Alu
    • zertifiziert für Radanhänger
    • leider nur im Direktvertrieb in einem Canyon Shop und damit für mich nur online erhältlich
    • aktueller Preis 2300€
    • zertifizierte Werkstatt im Nachbarort verfügbar
  2. Leider habe ich bisher noch nichts anderes gefunden. Cube hat tolle leichte Räder, allerdings mit verbautem Akku und Carbon. Der entscheidende Nachteil bei Carbon ist, dass man nicht einfach Teile anbauen oder verwenden kann, die das Carbon anders als vorgesehen belasten

Herausforderung #3: Canyon Roadlite:ONfly5 zum Laufen bzw. Fahren bringen

  • 30.09.2025: Ich habe das Canyon Roadlite:ONfly5 erhalten, das ich einige Tage früher online im Canyon E-Shop gekauft habe. Nach sehr einfacher Erstmontage bin ich eine Runde gefahren: Wow! Genau das, was ich haben wollte.

    Nach dem ersten Aufladen des Akkus ist der Motor nicht mehr angesprungen. Kurz hatte ich überlegt, das Rad in den Versandkarton zu packen und zurückzusenden … aber wie in meiner Favoritenliste ersichtlich, gibt es derzeit für mich keine Alternativen. Ab zur nächsten Werkstatt bzw. einen Terminslot gebucht

  • 04.10.2025: Rad in die Werkstatt gebracht. Hier hat man sofort die „Ring Control“ Lenkerbedieneinheit im Verdacht. Davon tausche man im Schnitt zwei pro Woche. Noch während mein Fall aufgenommen wird, tauchen weitere zwei Canyon Besitzer neuer Räder mit Defekten auf. Ob das nur Zufall war, weil es die einzige Canyon-zertifizierte Vertragswerkstatt im Umkreis ist? Einer der beiden kam ohne Termin und muss sein Rad wieder mitnehmen, denn die Werkstatt ist bereits voller Canyon Garantiefälle
  • 10.10.2025: Leider gab es bisher noch keine Rückmeldung. Der Versand des Ersatzteils beim Motor-/Antriebshersteller Fazua aus Ottobrunn (bei München) wurde leider noch nicht mal angekündigt. Ich warte vorerst weiter